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Verantwortung übernehmen

Hier lernst Du eine der wichtigsten Gewohnheiten eines Kampfkunst-Meisters kennen - Es ist die Fähigkeit, Verantwortung zu übernehmen!

"Es gibt nichts außerhalb von dir, dass dich dazu bemächtigt, stärker, reicher, schneller oder klüger zu werden. Alles ist in dir. Alles existiert. Suche nichts außerhalb von dir selbst."


Miyamoto Musashi



Es ist zu einem großen Teil unser Mindset, das uns davon abhält, unser Potential zur vollen Entfaltung zu bringen. Es sind unsere einschränkenden Gedanken und Glaubenssätze, welche wie Gewichte an unseren Füßen hängen und uns jeden Schritt zu unserem Ziel erschweren. In diesem Zusammenhang ist einer der destruktivsten Glaubenssätze der, dass es nicht in unserer Macht steht, eine Situation verändern zu können. Der Glaube daran, dass wir keinerlei Einfluss auf ein Ergebnis haben, ist meiner Meinung nach die größte Denkblockade überhaupt. Denn sie veranlasst uns dazu, uns zurückzulehnen mit der Begründung, wir könnten ja doch nichts daran ändern, egal was wir tun.

Das Ziel der Kampfkunst ist es, den Menschen aufzubauen, ihn physisch und mental zu stärken, sodass er seinen Problemen und Schwierigkeiten selbstbewusst und kraftvoll entgegentreten kann.


Jeder Mensch ist ein Meister – ein Meister im Rechtfertigen! Egal was auch passiert, egal wie ein Ergebnis auch zustande gekommen sein mag, man findet doch immer eine passende Erklärung dafür. So ging es auch mir beispielsweise, als ich mein frühzeitiges Ausscheiden bei einer Weltmeisterschaft sofort mit meiner gesundheitlichen Verfassung begründete. Nicht etwa meine kurze Vorbereitungszeit war schuld, sondern selbstverständlich die Erkältung, die ich mir vergangene Woche eingefangen hatte.

Es kann sich sicher jeder an eine Situation erinnern, in der er seine mäßige Performance mit den, nicht in seiner Macht liegenden, Umständen begründet hat. Egal wie das Ergebnis aussehen mag, der Mensch findet immer irgendeine Erklärung, die ihn selbst aus der Verantwortung zieht. Diese “Fähigkeit“ des Menschen, für jedes Ergebnis eine logische Ursache zu finden, führt mit der Zeit zu allgemein anerkannten Sprichworten wie:


  • „Da kann man eben nichts machen“

  • „Ich würde echt gerne damit anfangen, aber…“

  • „Dazu brauche ich dann aber…“

  • „Ich will ja, aber…“

  • „Ja, das ist wegen…“


Geht es Dir schon auf die Nerven? Solche Rechtfertigungen sind in unserem Wortschatz leider oft gang und gäbe. Manchmal sind Sie nach außen aus Selbstschutzgründen angemessen, aber in unseren eigenen Gedanken haben Sie nichts verloren. Denn sie sorgen dafür, dass die eigene, vielleicht in mancher Hinsicht nicht ganz optimale Situation, als natürliche Folge der Umstände wahrgenommen wird. Jetzt kann man natürlich argumentieren, dass die Umstände und Ereignisse tatsächlich zu meiner heutigen Situation beigetragen haben. Das mag vielleicht zutreffen, bringt uns jedoch nichts ein. Denn es ist absolut notwendig, sich auf die Dinge zu konzentrieren, auf die wir Einfluss nehmen können. Trotz physischer und mentaler Stärke kann ein Kampfkunst-Meister seinen Willen nicht immer durchsetzen. Er erkennt jedoch, auf welche Dinge er Einfluss nehmen kann. Wenn er sich z.B. während eines Kampfes an der linken Hand verletzt, hält er sich nicht mit den Schmerzen auf. Vielmehr konzentriert er sich auf die drei noch verbliebenen „Möglichkeiten“ (seine Beine und seine rechte Hand), die ihm zur Verfügung stehen und versucht das Beste daraus zu machen.


Diese Verantwortung bezieht sich auf das Hier und Jetzt. Allerdings sollten wir nicht nur für den heutigen Tag Verantwortung übernehmen, wir sollten auch Verantwortung für die Dinge übernehmen, die wir in der Vergangenheit getan oder auch nicht getan haben. Das ist von großer Bedeutung, denn solange ich nicht der Überzeugung bin, dass meine heutige Situation die Folge meiner gestrigen Entscheidungen ist, kann ich nicht sagen, dass ich mich ab heute anders entscheiden werde. Vielmehr noch besteht das Problem, dass das Nicht-Verantwortlich-Sein für eine Situation einem selbst das Bild vermittelt, dass man von vorneherein keinerlei Möglichkeiten hatte, etwas an dieser zu verändern. Dieses Bild ist sehr gefährlich, denn es führt dazu, dass wir nicht einmal mehr versuchen, unsere Situation zu verbessern. Wenn wir also beispielsweise sagen, dass unsere Zeit für sportliche Aktivitäten oder dergleichen einfach nicht ausreicht, muss das nicht zwingend den Fakten entsprechen. Es könnte indes auch sein, dass wir eine Rechtfertigung für das Ausbleiben früherer sportlicher Aktivitäten suchen, um das gute “Ich-habe-alles-richtig-gemacht-Gefühl“ beibehalten zu können. Übernehmen wir jedoch Verantwortung und sagen, dass wir in der Vergangenheit unsere Zeit nicht gut eingeteilt oder für sinnlose Aktivitäten verschwendet haben, enthält diese Einsicht bereits einen Verbesserungsvorschlag für die Zukunft.

Jim Collins beschreibt in seinem aufschlussreichen Buch „Der Weg zu den Besten“, welche Eigenschaften überdurchschnittlich gute Unternehmen und deren Führungskräfte aufwiesen. Er beschrieb, dass die Führungskräfte der Unternehmen unter anderem einer einfachen Regel folgten:


„Läuft etwas gut, sehen Level 5 Manager aus dem Fenster und suchen draußen nach Gründen für ihren Erfolg. Läuft es mal nicht so gut, werfen sie einen Blick in den Spiegel und übernehmen selbst die Verantwortung.“


Diese Manager hatten ebenfalls eine Kampfkunst-Mentalität. Sie fragten nicht, was sich ändern muss, damit es besser wird. Diese Menschen fragten sich: Was kann ICH ändern, damit es besser wird. Sie übernahmen die uneingeschränkte Verantwortung für alles.


Zugegeben, diese Einsicht kann sehr unangenehm sein. Angenehmer wäre es sicherlich, seine Performance weiterhin mit den Umständen zu rechtfertigen und ohne Gewissensbisse den bequemen Weg zu beschreiten. Aber meine Ansicht zu bequemen Wegen kennst Du ja bestimmt schon :) In meiner Zeit beim Hochgebirgsjäger-Bataillon 232 in Berchtesgaden waren Bergtouren an der Tagesordnung. Jeder Berg konnte auf unterschiedliche Art und Weise bestiegen werden. Da gab es zum einen den breiten Kiesweg und zum anderen kaum zu erkennende Trampelpfade. Ich bemerkte schnell, dass die breiten Wege zwar angenehmer zu begehen waren, die weite Aussicht und die Schönheit der Umgebung sich aber niemals mit der der Trampelpfade vergleichen ließ. Auch Du kannst heute eine solche Entscheidung treffen. Die Frage ist nur, entscheidest Du dich für den bequemen, ausgetretenen Weg mit weniger Aussicht oder nimmst Du die Anstrengungen des unbequemen Weges auf Dich, um die beste Aussicht genießen zu können?


Das Prinzip der Verantwortung wird durch die Kampfkunst implizit gefördert. Denn der Meister fragt nicht, ob sich der Schüler heute gut fühlt und ob er heute trainieren möchte - Er verlangt es! Und natürlich nicht nur von seinen Schülern, sondern zuallererst von sich selbst. Es sind diese Entscheidungen auf Basis von Kampfkunst-Grundsätzen, die es dem Meister und später auch dem Schüler ermöglichen, unabhängig von der Situation Verantwortung zu übernehmen und das zu tun, was getan werden muss. Dabei erfolgt die Entscheidung nicht etwa auf Grundlage von Stimmungen, Gefühlen, den heutigen Erlebnissen oder dem Wetter. Diese Entscheidung ist unabhängig von den Umständen und richtet sich einzig und allein an den eigenen Grundsätzen aus. Dieser Grundsatz könnte hier z.B. lauten:


„Ich trainiere jeden Tag. Im Training gebe ich immer hundert Prozent!“


Habe ich einen derartigen Grundsatz für mich definiert, muss ich mich nicht mehr fragen, ob ich heute Lust auf das Training habe. Ich muss nicht mehr überlegen, ob ich nach dem Training noch etwas zu erledigen habe und deshalb vielleicht einen Gang herunterschalten sollte. Die Aufgabe ist nach diesem Grundsatz völlig klar: Ich gehe ins Training und gebe hundert Prozent!


Inspiriert?

Ein super Buch zum Thema Verantwortung ist das Werk von Stephen R. Covey - Die 7 Wege zur Effektivität! Dieses Buch ist so beliebt, dass sogar bereits eine Jugend-Fassung des Buchs "Die 7 Wege zur Effektivität für Jugendliche" erschienen ist!

Übungen

Eine gute Übung für den Start ist das Unterlassen von Schuldzuweisungen. Versuche in deinem Reden keinen Schuldigen mehr zu suchen sondern übernimm Verantwortung für Deinen Part!

Master Tipps

Ich persönlich achte darauf, keine vagen Worte in meinem Sprechen zu benutzen. Worte wie "müsste, sollte, mal, irgendwann" lassen immer Platz für eine Ausrede, deshalb versuche ich sie komplett aus meinem Wortschatz zu streichen!

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